Immer wieder Sonntags…

On 19. Februar 2012 by rkuebler

Im Grunde weiß man es ja. Tief in einem drin steckt der deutsche Spießer. Mit dem Wunsch nach Kleingarten, kastanienfarbenen Kücheneckgarnituren und dem tiefen Bedürfnis nach Sportschau und Schwarzbrot.

Auch wenn ich jetzt mal stolz behaupten kann, dass uns dieses Schicksal nicht in seiner ganzen Tiefe ereilt hat, so muss ich doch zugeben, dass Kathi und ich trotzdem einen leichten Deutschwahn spüren. Während ich die heutige Nacht damit verbrachte meinen Magen und meine Verdauung mit den Herausforderungen der asisatischen Küche zu vereinen und die meiste Zeit im Bad verbrachte, schlief Kathi seelenruhig neben mir. Entsprechend fit ist Madame auch heute und hat zum teutonischen Großputz geblasen. Selbstverständlich auch mit germanischer Pingelichkeit. Ich sitz in der Mitte des ganzen Treibens und versuche mich zu motivieren, noch die Korrekturen meines Doktorvaters in einen Artikel einzubauen. Lust habe ich zugegebenermaßen echt wenig. Aber irgendwann muss man auch mal fertig werden mit was…

Während ich also mit Selbtszweifeln ob meiner wissenschaftlichen und akademischen Fähigkeiten und einem Reizdarm kämpfe, duftet die Bude nach türkischen Putzmitteln. Da mischt sich Lavendel mit Chlor, Persil mit Minze und Anis- und Fencheltöne mit verschiedenenen anderen nicht näher bestimmbaren chemischen Duftnoten. Ob es meinem Darm und meinem Magen gelingt das unbeschadet zu verdauen, werden wir noch sehen müssen…

Ansonsten schaue ich bei jedem Küchenbesuch stolz wie Bolle auf mein 19 Liter Fass. Kathis Kommentar, dass meine Magenprobleme eventuell mit dem 2,50 Lira Pump/Kohlefilter-Aufsatz über dem Fass zu tun haben könnten, ignoriere ich geflissentlich.

Für den Notfall haben wir eine herrliche Packung Cola mit verschiedenen klassichen Flaschendesigns gefunden. Irgendwie zweifeln wir aber beide, dass die Original Cola Flasche um 1900 schon türkische Schrift zierte. So viel ich weiß, hatten damals die Türken noch noch nicht mal auf unsere lateinischen Schriftzeichen umgestellt. Seis drum, wenn es mir schlecht geht, werde ich darüber sicherlich nicht mehr nachdenken wollen und werde genügsam an meinem Schwarzbrotimmitat kauen und die Amibrause genießen.

So ich versuche jetzt mal weiter meine schlechten Gedanken zu verscheuchen und mir einzureden, dass das mit der akademischen Karriere doch noch was wird. Irgendwie…

Liebe Grüße vom Bospurus,

Raoul

 

 

 

 

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