Un barbier de qualité…

On 11. November 2011 by rkuebler

in meinem Fall sans guitare sous le  bras… Na wer hat es erkannt? Richtig Frida Boccara, Rossini et Beaumarchais. Leider hab ich es nicht bei Youtube gefunden um euch diese Perle der 60er zu präsentieren.

Ich hab mich auf jeden Fall nach langem Harrem und Zagen entschieden meinen Hals dem fachkundigen Wirken eines türkischen Friseurs anzuvertrauen. Bis dato hatte ich ja einfach mit dem Rasieren aufgehört und entsprechend was an Gesichtsbehaarung angehäuft. Leider muss man das ja auch pflegen und hegen und in Kontur bringen, sonst sieht es ja auch recht schnell nach Landstreicher und weniger nach gepflegtem Kunstwerk aus. Entsprechend verzichte ich auch auf die Präsentation von Vorher-Bildern.

Denn diese Schwelle war bei mir gefühlt seit ein paar Tagen überschritten und ich hatte zu erst ein bisschen selbst mit der Nagelschere probiert den Haaren Herr zu werden, allerdings war auch das irgendwann mehr Guter Wille, denn wirklich wirksam…

Nachdem aber mein neuer Gesichtshaaransatz auch auf breite Zustimmung und gestossen war und ich ja bekannterweisen Komplimenten gegenüber nicht ganz resistent bin, habe ich mich gegen eine Rasur entschieden. Kathi war auch so nett, dass sie mir ein paar Bartpflegetipps gesendet hat. Andere interessierte Bartträger finden diese hier.

Besonders interessant der letzte Abschnitt:

“Wer seinen Bart vom Fachmann stutzen lassen will, der wende sich an einen türkischen Barbier. Diese stutzen den Bart mit der Schere kunstvoll von Hand und brennen letzte Haare sogar mit dem Feuerzeug ab”.

Klingt spannend und ich hatte mir in Deutschland schon geschworen, dass ich mir das einmal antun will. Nachdem ich bis dato immer noch keinen Ausflug ins Hammam geschafft habe, habe ich wenigstens heute all meinen Mut für diesen Plan zusammengenommen. Also mit Google Translate noch mal raussuchen, was Bart stutzen bedeutet, das ganze noch mal aufschreiben und per Anhörfunktion online eintrainieren. Bei uns in der Strasse gibts zum Glück gleich drei oder vier Frisöre. Bei einigen sind die Scheiben durch Milchglasaufkleber undurchsichtig und auch sonst deutet alles darauf hin, dass hier alleine Damen zutritt haben. Ich habe mich dann irgendwann für einen kleinen Salon entschieden in dem Feherbace gegen irgendwen anderes gerade spielte.

Auf meine Frage nach Englisch kam sofort das obligate “No”. Dank Google und meinem fleissigen Training konnte ich aber schnell klar machen, was ich will. Der Bart sollte von 1,5cm auf 0,5cm. Mittels Gerätezeigen, ein bisschen Zahlen-Hokus-Pokus und gutem Willen kommen wir ins Geschäft. Mittlerweile habe ich auch gelernt, dass man den Preis immer im voraus bestimmen soll. Wir haben uns auf 5 Lira geeinigt.

Anstelle von Schere und kunstvoll wird erst mal schnöde der elektrische Haartrimmer eingesetzt. Etwas zu kurz für meinen Geschmack, aber das wächst ja schnell wieder nach. Nachdem er damit durch ist, wird mir das Rasiermesser gezeigt und gefragt, ob ich nicht die freien Stellen noch rasiert haben will. KLAR! Zur Vorbereitung wird mit dem Elektording noch eine Konturlinie am Hals in den Bartansatz gezogen. Alles was südlich dieser Demarkationslinie steht, wird dran glauben müssen…

Jetzt werde ich in extra aufgwärmte Handtücher gewickelt. Kochendes Wasser wird aufgegossen und der Rasierschaum in zwei unterschiedlichen Stufen angerührt. Im Hintergrund stürmt Fehernbace zum Sieg. Mein Barbier seift mich derweil kräftig mit der ersten Stufe ein. Der Schaum ist durch das kochende Wasser fast schon unangenehm warm, weicht aber Prima die Stoppeln ein. Nach ein bisschen Einwirkzeit wird der Schaum wieder abgerieben und ich bekomme die zweite Ladung ins Gesicht. Jetzt wird noch eine neue Kling in das Rasiermesser geschoben und dann geht es los. Der Stuhl wird nach hinten gekippt und Mr. Barbier legt los. Mit viel Akribie und Präzision werden die Konturen herausgeschabt. Monsieur gibt sich sehr viel Mühe und rasiert über 10 Minuten an mir rum. Ich muss mich zwischendurch immer wieder drehen und wenden um ein optimales Ergebnis zu garantieren.

Zuletzt bekomme ich Bartwasser ins Gesicht und die frisch entblössten Hautstellen werden kunstvoll mit einer Creme balsamiert. Nettes Nebenergebnis: ich rieche jetzt so türkisch wie die meisten Minibüsse zur Hauptvekrehrszeit (zumindest morgens, wenn die Sonne und der Stress nicht andere Geruchsnoten verursacht).

Anbei ein paar Impressionen wie mein Gesicht derzeit aussieht. Auf jeden Fall hat es sich gelohnt. Man denke daran, dass ich für das Gesichtserlebnis nur 2 Euro hinlegen musste. Ich hab fleißig Trinkgeld gegeben und werde sicherlich bald dort wieder auftauchen. Auch wenn das Abflammen bis her ausblieb! Und ins Hammam werde ich mich auch noch aufraffen. Vielleicht ja mit Flo oder den Kollegen, die auch noch im Dezemer sich angemeldet haben.

Soviel zu heute. Ein frischrasiertes gülle gülle und good bye! Euer Raoul

 

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